Fragst du dich bei der Vorbereitung deiner Spielrunden, womit du anfangen sollst? Starte mit den Charakteren. Du wirst dir die restliche Vorbereitung vereinfachen, wenn du auf ein paar wesentliche Punkte achtest. Der letzte Artikel hat sich mit dem Konzept des Lazy Dungeon Master befasst. Das Ziel ist, durch möglichst wenig Arbeit in der Vorbereitung bessere Spielrunden vorzubereiten. Das ist deshalb möglich, da wir uns auf die Stützpfeiler unserer nächsten Session fokussieren und vieles leer lassen, um es am Tisch mit den Spieler*innen zu füllen. In diesem Artikel möchte ich die erste Stütze genauer betrachten und beschreiben, warum die Auseinandersetzung mit den Charakteren nicht nur eine Stütze, sondern vielleicht sogar das Fundament unserer Planung ist.
Der erste Schritt - die Charaktere
Mit Charakteren sind ganz spezifisch die Charaktere deiner Mitspieler*innen gemeint, nicht NPCs. Und ich sage dir, es lohnt sich auch nach Dutzenden Runden diesen Schritt immer wieder durchzugehen. Wichtig ist dabei, dass du dir die faktischen Daten nochmal ins Gedächtnis rufst. Damit meine ich die Namen, die Klassen, die Level und alles, was in diese Kategorie fällt. Du glaubst vielleicht, dass du das auswendig kennst, und das mag sogar stimmen, wenn du häufig spielst und nur eine Runde leitest. Mir hilft es trotzdem sehr, mir all diese Daten nochmal kurz zu notieren. Ich komme später auch noch auf einen weiteren Punkt, warum ich das wichtig finde.
Denk an die Hintergrundgeschichte
Zusätzlich notiere ich mir knappe Infos zur Hintergrundgeschichte der Charaktere, zum Beispiel kleine Aufhänger, die die Spieler*innen erstellt haben, die ich aber noch nicht benutzt habe. Oder die letzte Begegnung mit einem NPC aus der Vergangenheit eines Charakters. Dadurch kommen mir oft schon Ideen, wie ich die Hintergrundgeschichte der Charaktere möglicherweise in der nächsten Runde einbinden kann, und ich habe ein Auge darauf, dass alle Charaktere gleichermaßen zum Zug kommen.
Magic Items und besondere Charaktereigenschaften
Manchmal schreibe ich mir Magic Items auf, die ich einem ganz bestimmten Charakter geben möchte, oder welcher Charakter schon sehr lang nichts mehr bekommen hat. Ich notiere manchmal auch besondere Charaktereigenschaften, wenn sie mich für die Vorbereitung inspirieren. In meiner Gruppe gibt es beispielsweise jemanden, der schlafwandelt und irgendwo anders aufwacht, wenn er den Rettungswurf nicht schafft (und die Gruppe vergessen hat ihn festzubinden). Wenn ich mir das bei der Planung notiere, habe ich das beim Spiel eher im Kopf.
Vorlieben der Spieler*innen
Abseits der Infos über die Charaktere sind die Vorlieben der Spieler*innen ein ganz wesentlicher Bestandteil meiner Vorbereitung. Mögen sie lieber taktische Kämpfe, gehen sie im Rollenspiel auf oder wollen sie Rätsel lösen? Dieser Punkt bezieht sich ganz konkret auf die drei Säulen des Spiels - Soziale Interaktion, Entdeckung und Kampf. Meine Spieler*innen haben da ganz unterschiedliche Vorlieben und meist versuche ich in zwei bis drei Spielrunden alles irgendwie abzudecken. Es hilft mir, das nochmal kurz zu notieren, weil ich gleichzeitig im Kopf habe, was wir schon lange nicht mehr gespielt haben. Die Taktiker am Tisch werden sich gerne in komplexen Kämpfen austoben. Leute, die gerne ihre Charaktere ausspielen, werden gute NPCs lieben, die du an den Tisch bringst. Die meisten Gruppen bestehen aus Menschen mit verschiedenen Vorlieben, und um die Balance zu halten, ist es hilfreich, sich hierzu Notizen zu machen.
Das Fundament der weiteren Planung
All diese Punkte haben vor allem einen Zweck. Sie geben dir für die nächsten Schritte in deiner Planung eine Richtung vor. Du kennst die Stufen deiner Spieler*innen und kannst Kämpfe besser planen und passende Kreaturen dafür raussuchen. Du kennst ihre Klassen und Eigenarten und kannst Rätsel und andere Begegnungen entsprechend vorbereiten. Du hast auf dem Schirm, was deine Spieler*innen gerne erleben und kannst dich in deiner Planung auf die Dinge fokussieren, die sie mögen. Jeder der darauffolgenden Schritte - ob es der starke Start ist, der die Spieler*innen in Stimmung bringen soll, die Szenen und Orte, die von den Charakteren entdeckt werden können oder die Monster und Magic Items - jeder dieser Schritte kann in deiner Planung davon profitieren, dass du dich zuerst mit den Charakteren beschäftigt hast.
Fazit
Es lohnt sich also, sich Zeit für die Charaktere zu nehmen. Auch wenn Du denkst, dass Du Dich schon oft genug mit ihnen beschäftigt hast, macht es Sinn, Dir bestimmte Informationen über sie präsent zu machen. Die gesamte restliche Planung wird davon profitieren, dass Du sie auf die Charaktere maßschneidern kannst. Und es braucht nicht viel deiner Zeit, dir einmal die wichtigsten Informationen über die Charaktere ins Gedächtnis zu rufen und zu notieren, es spricht also nichts dagegen.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen